Warum gibt es die AfD?

Um die Frage zu klären, warum die AfD existiert, muss man sich zunächst mit dem Weltbild der AfD auseinandersetzen. Anhand der letzten Wahlprogramme der AfD, sowie vieler Reden und Kommentare von AfD-Mitgliedern, lässt sich folgendes festhalten:

Die AfD orientiert sich an Werten des letzten Jahrhunderts. Sie leugnen den Holocaust, sowie den menschengemachten Klimawandel, messen den Wert von Menschen in dieser Gesellschaft nach Nützlichkeit und Herkunft, halten strikt an Stereotypen und Vorurteilen nicht-deutscher, ethnischer Gruppen fest, befürworten ausschließlich das klassische Familienbild und sehen Europa als eine Plage für Deutschland an.

Hier eine kleine Kostprobe:

„Die Bundeskanzlerin […] will den Bevölkerungsaustausch unumkehrbar machen. Wir sollen als Volk und als Nation allmählich absterben.“

       Alexander Gauland, Bundestagsabgeordneter

„Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt. Dann wird ausgemistet. Dann wird wieder Politik für das Volk, und zwar nur für das Volk gemacht. Denn wir sind das Volk […]“

      Markus Frohnmaier, Bundestagsabgeordneter

„[…] Burkas, Kopftuch-Mädchen und alimentierte Messer-Männer und sonstige Taugenichtse […]“

      Alice Weidel, Bundestagsabgeordnete

„Heute sind wir tolerant, und morgen fremd im eigenen Land.“

      Alexander Gauland, Bundestagsabgeordneter

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein durchschnittliches AfD-Mitglied eine enorme Faktenresistenz besitzt. Doch wie kommt das?

Hauptsächlich verantwortlich für die veralteten Überzeugungen der AfD ist ein Mangel an Aufklärung und Bildung. Dies trifft auch auf ältere AfD-Mitglieder zu, wie Alexander Gauland, da das Schulsystem in den letzten 100 Jahren nie reformiert wurde. Rationalität, Toleranz, Empathie und die Unerreichbarkeit einer absoluten Wahrheit wird bis heute in der Regel nicht gelehrt, weshalb auch viele jüngere Menschen lieber von den nächstbesten Meinungen kopieren, anstatt sich mit Themen auseinanderzusetzten. Denn dies ist um einiges leichter, als sich ein eigenes, ausgeprägtes Meinungsbild zu schaffen. Und wie so oft beim Menschen ist auch hier die Tendenz erkennbar, dass am liebsten der Weg des geringsten Widerstands gewählt wird. Wobei laute Stimmen und einfache Formulierungen (meistens Verallgemeinerungen) bevorzugt werden. Der Grundstein dafür wird meistens schon in der Kindheit gelegt, durch den Einfluss von Eltern und anderen Bezugspersonen im direkten Umfeld. Hass spielt hierbei eine große Rolle und wird in der Regel als Methode zur Vereinigung priorisiert. Hass gegenüber Geflüchteten, gegenüber der Politik unter Kanzlerin Merkel oder anderen Feindbildern aus Verschwörungstheorien, werden in so gut wie jeder Rede der AfD benutzt. Denn Hass führt zwar zu Leid und Stress, wird aber für die Person im Moment des Auslebens als positiv erachtet, da die Orientierung an einem klaren Feindbild ein regelrechtes Machtgefühl erzeugt und dafür sorgt, dass das eigene Weltbild simpel und klar strukturiert erscheint. Davon lassen sich viele Mitmenschen dieser Gesellschaft verführen, was die AfD schlussendlich ausnutzt. Die sogenannten „alternativen Fakten“, die die AfD so gerne liefert, kommen gerade in dieser Methode zum Einsatz. Denn „alternativen Fakten“ haben die Eigenschaft simpler und verträglicher zu sein, als die überprüften Fakten von Experten und sorgen für gewöhnlich dafür, dass man bei ihrer Annahme weniger oder gar keine Verantwortung tragen muss und/oder ein Sündenbock klar festgelegt wird. Ein gutes Beispiel wäre hierbei die Leugnung des menschengemachten Klimawandels. Laut dem „alternativen Faktum“ der AfD ist der menschengemachte Klimawandel eine reine Erfindung der „Mainstream-Wissenschaft“ und der beobachtete Klimawandel selbst wird eigenständig von der Natur verursacht. Nun wird also, nach diesem „Faktum“ ausgehend, dem Menschen komplett die Verantwortung entzogen und die „Mainstream-Wissenschaft“ als Sündenbock festgelegt. Was praktisch ist, denn dadurch stempelt die AfD sämtliche Fakten, außer ihre „alternativen Fakten“, als potenzielle Lügen und Täuschungen der „Mainstream-Wissenschaft“ ab, kann dieses Prinzip in Zukunft bei anderen Themen wiederholen und hat am Ende die Möglichkeit das mehrfache Aufkommen als weiteres Argument zu verwenden, um den Hass gegenüber dem Sündenbock zu stärken.

Dabei wird die AfD unbewusst unterstützt von den Algorithmen sozialer Plattformen, wie Youtube, Instagram oder der Gleichen. Denn solche Plattformen, die sich vor allem damit beschäftigen einem*r Nutzer*In Videos/Beiträge vorzuschlagen, die vorherigen Interessen entsprechen, verursachen, dass Nutzer*Innen, die anfangen sich mit rechtsgesinnten Meinungen zu beschäftigen zwangsweise immer mehr Videos/Beiträge mit rechtsgesinntem Hintergrund vorgeschlagen bekommen, bis schlussendlich jeder vorgeschlagene Beitrag einer rechtsideologisierten Weltanschauung entspricht. Es führt folglich zu einem einseitigen Meinungsbild. Dies ist vor allem bei rechten Ideologien erwähnenswert, weil das Internet oft von Personen mit rechter Gesinnung benutzt wird, da es nicht sorgfältig überwacht wird, Beiträge im Ernstfall gelöscht werden können und eine direkte Konfrontation oder Rückverfolgung nicht möglich ist.

Gerade die Politik der letzten zwei Jahrzehnte spielen der AfD bei ihrer Hetze in die Hände. Immer wieder zeigt sich, dass bei wichtigen Reformen und neuen Innovationen schlussendlich Konzerne bevorzugt werden, anstatt die Interessen der einzelnen Bürger*Innen. Denn obwohl Deutschland eines der reichsten Länder ist, haben es viele Bürger*Innen oftmals schwer im Alltag. Unterbezahlte Jobs, hohe Mieten, Wohnungsmangel, schlechte Bildung und Digitalisierung sind einige Beispiele von den Herausforderungen mit denen viele Bürger*Innen nach wie vor konfrontiert werden. Hinzu kommt noch der Mangel an Transparenz und Ehrlichkeit der Regierung gegenüber der Öffentlichkeit. Viele Aussagen der regierenden Politiker*Innen beinhalten massive Widersprüche, die dann als Ansätze für die AfD dienen, um Bürger*Innen gegen die Regierung aufzuhetzen und das besagte Feindbild zu schaffen.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die AfD in ihrer jetzigen Form die Folge eines massiven Defizits an Bildung und Aufklärung durch jahrzehntelange, fehlerhafte Bildungspolitik ist und durch sich ausbreitenden propagierten Hass, der über die Verbreitung von sogenannten „alternativen Fakten“ an Einfluss in der Bevölkerung gewinnt.

Hiermit ist nicht zu verstehen, dass jede Person, die der AfD beisteht, beinahe keine oder gar keine Bildung besitzt. Dies lässt sich nicht behaupten. Wir meinen nur, dass Menschen mit solch einer Überzeugung, nie beigebracht wurde, wie wichtig es ist Empathie zu benutzen, um Mitmenschen zu verstehen und gleichzeitig sich selbst zu reflektieren. Es handelt sich also um einen Mangel sozialer Bildung und/oder Faktenignoranz. Denn so intelligent und weise man als Mensch nun meint zu sein, man kann nie davon ausgehen, dass man den absoluten Durchblick besitzt. Und auch wenn man nie weiß, welche denn nun die „richtige“ Sichtweise ist, können wir als Gemeinschaft dem am nächsten kommen, indem wir unsere individuellen Sichtweisen miteinander ergänzen. Wichtig ist nur, dass man sich bewusst ist, dass in dieser Gesellschaft Humanität an erster Stelle steht und wer sich dem nicht anschließen kann und sämtliche wissenschaftlichen Fakten ignoriert, für den oder die ist auch solange kein Platz in dieser Gesellschaft.

Quellen:

https://www.youtube.com/watch?v=Mho5DbxI1DU