Binnen-I, Sternchen, Doppelpunkt,…Es gibt verschiedenste Möglichkeiten im Gesprochenem, sowie im Geschriebenem zu gendern. Doch was heißt das eigentlich? Für was soll das gut sein? Und wie macht man es richtig?
Gendern stammt vom englischen Wort gender ab, welches so viel wie „Soziales Geschlecht“[1] bedeutet und ist, ganz allgemein gesagt das sprachliche Einbeziehen aller Geschlechter in den persönlichen Sprachgebrauch. So wird z.B. aus dem Wort „Schüler“, welches grammatikalisch männlich ist, „Schüler*in“, um alle Kinder in der Klasse anzusprechen.
Nun ist es so, dass die meisten Menschen nur die männliche Form benutzen, auch wenn sie eigentlich alle Geschlechter ansprechen wollen. Viele dieser Menschen fragen sich, warum sie denn gendern müssten, obwohl sie doch auch mit der männlichen Form alle anderen Geschlechter mitmeinen würden. Diese Frage kommt häufig in Bezug auf die genderneutraler Sprache und ist auch durchaus verständlich. Denn jetzt mal ehrlich: es ist immer mühsam und mit Aufwand verbunden, sich Gewohnheiten abzugewöhnen. Sei es nun das Fingernägel kauen oder der exklusive Sprachgebrauch. Doch es ist wichtig. Probier es ruhig mal aus, wenn du das nächste Mal etwas über Politiker, Schüler oder Studenten hörst. Welches Geschlecht stellst du dir darunter vor? Sehr wahrscheinlich wird die vorgestellte Person männlich sein. Und genau das ist das Problem. Wird nur die männliche Form genutzt, gibt es einen großen Anteil an Menschen, der nicht mitgedacht und mitgemeint wird, welcher jedoch unbedingt sichtbar sein muss, um patriarchale Strukturen, also die strukturelle Benachteiligung nicht-cis männlicher Personengruppen[2], aufzubrechen. Außerdem werden über unsere Sprache Machtverhältnisse wiedergespiegelt und gleichzeitig verstärkt, denn Sprache beeinflusst unser Denken.
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Wer also, so wie wir von JugendAltona, für eine offene, gleichberechtigte und diverse Gesellschaft einsteht, in der alle Geschlechter gleichermaßen berücksichtigt, mitgedacht und mitgemeint werden, sollte sich die Mühe machen sich das Gendern anzugewöhnen und somit wichtige praktische Schritte Richtung Gleichberechtigung zu gehen.
Wie schon anfänglich aufgezählt, gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten zu gendern. Beim Sprechen wird häufig eine Lücke zwischen dem Wort und seiner weiblichen Endung gelassen, während im Geschriebenem die gesprochene Lücke durch ein Sternchen (Schüler*in), Doppelpunkt (Schüler:in) oder Unterstrich (Schüler_in) gekennzeichnet ist. Manche benutzen auch das sogenannte Binnen-I (SchülerIn) zum Gendern, welches jedoch in seiner Schreibweise nur dem männlichem und dem weiblichem Geschlecht Raum eingesteht und deshalb auch wieder nicht die Vielfalt aller Geschlechter abbildet.
Wenn du nun selbst anfangen willst zu gendern und noch weitere Tipps und Tricks rund um das Thema brauchst, kann dir die Webseite „Genderleicht“ weiterhelfen. Hier findest du weitere Informationen zum Thema übersichtlich dargestellt. Also schnapp dir ein paar Freund*innen, hab Ausdauer sowie Geduld und los geht’s!
[1]Im Englischen unterscheidet man zwischen „sex“ und „gender“. Ersteres bezeichnet das Geschlecht, welches man aufgrund biologischer Geschlechtsmerkmale zugeschrieben bekommt, während Letzteres die gesellschaftlich konstruierte Geschlechtsidentität eines jeden Menschen beschreibt. Das biologisch zugeschriebene Geschlecht („sex“) und die eigene Geschlechtsidentität („gender“) müssen nicht miteinander übereinstimmen.
[2]Stimmen „sex“ und „gender“ eines Menschen überein, bezeichnet man diesen als „cis“.